Es ist unglaublich! Wir haben hier schon so viel erlebt.
Aber dieser Aufstieg ist etwas ganz Besonderes«, rief ein überglücklicher Hallensprecher Frank Dickerhof nach dem Aufstiegs-Krimi des TV Willstätt mit Happy End am Samstag ins Mikro. Und der Rundfunk-Moderator (Hitradio ohr) ist in Willstätt ein Routinier: Seit 21 Jahren ist er Hallensprecher, inzwischen sitzt auch schon Tochter Lena am Musik-Mischpult in der Halle. »Ich war beim Aufstieg in die 1. Bundesliga dabei, beim Aufstieg in die 2. Liga, aber das heute, das war für mich der schönste Aufstieg, weil es ein echtes Herzschlagfinale war«, wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
Denn in der Spiel-Stunde zuvor hatte »Franki«, wie er von seinen Fans genannt wird, das Publikum zu Höchstleistungen gepeitscht. Es herrschte Bundesliga-Stimmung in der Halle.
Dann die Umarmung mit TVW-Coach Marcus Simowski, der in seiner ersten Saison zusammen mit seinem Trainerstab und dem sportlichen Leiter Rudi Fritsch jenen Erfolg nach Willstätt brachte, den sich TVW-Boss Rainer Lusch, Hauptsponsor Helmut Hilzinger und die Fans sowie Sponsoren schon vor drei und vier Jahren gewünscht hatten.
Tabelle lügt nicht
Auch Ex-Bundesligaspieler Simowski hatte allen Grund zur Freude. »Ich denke, dass ich die Nacht in Willstätt verbringen werde«, antwortete er lachend auf die Frage, ob er denn zum »Feierbiest« werde. »Aber das haben wir uns auch verdient. Denn man darf nicht nur ein Spiel sehen, sondern muss die komplette Runde im Blick haben. Und die Tabelle lügt nicht. Nach so vielen schweren Spielen sind wir Zweiter und damit verdienter Aufsteiger«, sagte der 50-Jährige unter dem Jubel der Fans.
»Es war nicht alles gut, aber das ist es nirgends«, schränkte er ein. »Aber wichtig ist, dass wir nächste Saison dritte Liga spielen dürfen. Das tut dem Verein und der Region gut. Deshalb haben wir allen Grund zum Feiern«, fügte ein glücklicher und entspannter Trainer an, der während des Spiels ordentlich unter Strom stand.
»Es war ein total emotionales Spiel für uns alle«, bestätigte Simowski. »Die SG Herrenberg, für die es um nichts mehr ging, hat uns wirklich alles abverlangt. Allerdings haben wir auch viele freie Chancen nicht reingemacht. Aber egal, es hat gereicht. Für viele Spieler in der Mannschaft, die erstmals bei solch einem Aufstieg dabei sind, wird der Abend sicher unvergessen bleiben«, war der erfahrene Coach überzeugt und dankte den Fans für die großartige Unterstützung.
Eskericic hat Angebote
Die Pause nach dem Aufstiegs-Triumph ist nur kurz, jetzt beginnt beim TV Willstätt die Kaderplanung, die aufgrund der Ungewissheit über die Spielklasse bis Samstagabend nicht möglich war. Auch deshalb verzichtete TVW-Boss Rainer Lusch vor dem Anpfiff auf die Verabschiedung von Spielern. Der umworbene Haupttorschütze Kristian Eskericic hat ein Vertragsangebot für die Drittliga-Saison vorliegen. Seinen Vertrag verlängert hat Marco Schlampp, wie er bestätigte: »Ja, ich habe unterschrieben!« Ganz sicher wird der TV Willstätt auch jetzt nach Ende der Oberliga-Saison ein Thema bleiben – wer geht, wer kommt? Es wird spannend!