TV Willstätt zittert sich in die 3. Liga
Handball-BW-Oberliga: Viele vergebene Chancen beim 27:26-Heimsieg vor großer Kulisse gegen starken SG Herrenberg
Die 1150 Zuschauer am Samstagabend in der Hanauerlandhalle erlebten einen »Aufstiegskrimi« mit Happy End: Marco Schlampp erzielte 69 Sekunden vor Spielende den 27:26-Siegtreffer für den TV Willstätt gegen die SG Herrenberg und sicherte damit den Drittliga-Aufstieg.
Von Fritz Bierer
Willstätt. Die (Handball-)Ortenau hat wieder einen Bundesligisten – nach einer insgesamt starken Oberliga-Saison und einem zeitweise dramatischen letzten Spiel hat der TV Willstätt am Samstagabend das große Ziel »3. Liga« erreicht. Dass es so spannend wurde, haben sich die Protagonisten des TVW selbst zuzuschreiben. Denn in Halbzeit eins – nach einer 5:1-Führung (7.) – versemmelten die Hausherren bis zur Pausensirene sieben hochkarätige Chancen und produzierten mit zunehmender Spieldauer auch technische Fehler in der Offensive, die von einem starken Herrenberger Team eiskalt zu einfachen Gegentoren genutzt wurden. Bei mehr Effektivität im Angriff wäre eine Willstätter Pausenführung mit bis zu sechs Treffern möglich gewesen – so aber war bei einem 15:14-Vorsprung weiter zittern in der Hanauerlandhalle angesesagt.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs dann auch noch Pech: Einen Siebenmeter knallte Kristian Eskericic, der von den Herrenbergern sehr offensiv gedeckt wurde, an die Torlatte (31.). Dann schlug Cornelius Maas zweimal zu und die Gäste gingen erstmals in diesem Spiel mit 16:15 in Führung. Jetzt liefen die Hausherren lange einem Rückstand hinterher. Das Spiel drohte zugunsten des Ex-Drittligisten Herrenberg zu kippen, die SG führte 20:18 (40.) und 21:19 (43.). Doch der zur Pause eingewechselte Keeper Rafal Grzybowski hielt den TVW im Spiel – mit einem gehaltenen Siebenmeter und insgesamt elf abgewehrten Schüssen stärkte er seinen Vorderleuten den Rücken. Radoslav Jankowski und Kristian Eskericic sorgten für den zwischenzeitlichen 21:21-Ausgleich (45.) und Marco Schlampp schoss nach einer Herrenberger Auszeit den TVW mit 22:21 wieder in Front (46.). Die Fans auf den beiden Tribünen sorgten für »Bundesliga-Stimmung« – doch entschieden wurde die Partie dann erst 69 Sekunden vor dem Ende, als Marco Schlampp mit einer Energieleistung den Treffer zum 27:26 setzte. Auf der Gegenseite vergaben die Gäste mit einem technischen Fehler den möglichen Ausgleich und in Ballbesitz legte TVW-Coach Marcus Simowski die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch und nahm 37 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit. Die Gastgeber hielten danach den Ball in den eigenen Reihen und provozierten drei Sekunden vor Schluss noch einen Siebenmeter, den Christian Skusa »abschenkte«, denn hinter seinem Rücken eröffneten seine Teamkollegen und die Trainercrew bereits den »Augstiegstanz«. Es war der Anfang einer Riesenparty mit Frank Dickerhof als »Taktgeber«.
TV Willstätt – SG Herrenberg 27:26 (15:14)
Willstätt: Zölle (bis 30.), Grzybowski (ab 31.); Fessler 1, Dodig, Markovic, Matzinger 7/2, Halmagyi 1, L. Veith, Eskericic 7, Skusa 1, Zink, Schlampp 7, Jankowski 3, B. Veith.
Herrenberg: Barthold (ab 20.), Heinz (bis 19.), Rhotert (n.e.); Rau 6, Seeger 1, Böhm, Dürner 3, Fuhrmann, Marquardt 2, Mezger, Zürn 3, Rose 1/1, Kussmann 2, Maas 8.
Schiedsrichter: Arno Kolbach/Sascha Oestringer (SG St. Leon); Zuschauer: 1150.
Disqualifikation: Christian Dürner (56.).