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Ein Hauch von Bundesliga-Atmosphäre

Der TV Willstätt hat seine Erfolgsserie in der Handball-BW-Oberliga ausgebaut.

Vor 1500 Zuschauern in der Hanauerlandhalle schlugen die Schützlinge von Trainer Marcus Simowski am Freitagabend Spitzenreiter TVS1907 Baden-Baden 33:30 (17:13).

Es war wie zu Bundesligazeiten: Bereits 45  Minuten vor dem Anpfiff gab es in unmittelbarer Nähe der Hanauerlandhalle kaum noch einen freien Parkplatz. Einige Zuschauer berichteten, dass sie bis in die Ortsmitte fahren mussten, um einen Stellplatz zu bekommen. Vor allem im zweiten Spielabschnitt herrschte eine Super-Stimmung auf den randvoll besetzten Rängen, und  auch Hallensprecher Frank Dickerhof war »wie in alten Zeiten« in Hochform. Die Fans erlebten ein echtes Handballfest! 

Verantwortlich dafür waren die Protagonisten des TVW und des Spitzenreiters TVS Baden-Baden/Sandweier, die mit Erfolgsserien geradezu Appetit auf das Südbaden-Derby machten. Dass die Hausherren nun mit sechs Partien ohne Niederlage (10:2 Punkte) beide Punkte in einem über weite Strecken ausgeglichenen Spiel notieren konnten, lag auch an der stärkeren Physis in den letzten sieben Spielminuten – bedingt auch durch die Einwechslung des noch relativ »frischen« Radoslav Jankowski, der nach 29:29-Gleichstand mit zwei Treffern in Folge dem TVW eine 31:29 Führung (56.)  bescherte und damit wieder Sicherheit ins Spiel der Hausherren brachte. Kristian Eskericic machte 40 Sekunden vor dem Ende mit seinem elften Treffer zum 33:29 den Deckel drauf.

Eskericic nicht auszuschalten

Trotz Manndeckung war Scharfschütze Eskericic nicht auszuschalten. Aber auch Marco Schlampp, vor allem in Durchgang eins, fand mit schnellem Antritt immer wieder eine Lücke in der Gäste-Deckung. Auch er war dann ein »Objekt« der offensiven Sandweierer Abwehr. Klare Vorteile hatten die Gastgeber auf der Torhüterposition: Gunther Zölle wehrte bis zu seiner Auswechslung zwölf Schüsse ab, Rafal Grzybowski war in der entscheidenden Spielphase ab der 50. Minute schließlich mit drei Paraden ebenfalls ein Wegbereiter für Willstätts Erfolg.

Obwohl der TVW in Halbzeit eins zeitweise mit fünf Treffern führte – 13:8 (22.) oder  21:16 (35.) – der starke Gast aus dem Teilort der Kurstadt Baden-Baden ließ sich nicht abschütteln. Vor allem die offensive Deckungsvarianten sorgten kurzzeitig für Unruhe und Fehler im Willstätter Angriffsspiel. Zwischen der 45. und 55. Minute war die Partie wieder total offen – in der 50. Minute glich Simon Bornhäußer zum 27:27 aus. Es herrschte eine knisternde Spannung auf dem Parkett und den Tribünen. Beim 29:29 (53.) nach einem von Sandweiers Top-Torschützen  Christian Fritz verwandelten Siebenmeter, drohte die Partie sogar zugunsten der Gäste zu kippen. Doch Jankowski, Schlampp und Eskericic im Angriff und Keeper Grzybowski bewiesen Nervenstärke – der TVW schaffte die Revanche für die hohe Vorrundenniederlage und hat sich endgültig in der Spitzengruppe der Liga etabliert.

Echtes Spitzenspiel

»Das war ein echtes Spitzenspiel mit einem deutlich stärkeren TV Willstätt als in der Vorrunde, der zur Pause die Vier-Tore-Führung verdient hatte«, konstatierte Sandweiers Chef-Coach Ralf Ludwig in der Pressekonferenz. »Wir bekamen bis dahin keinen Zugriff auf die Halb- oder die Außenspieler«, fügte der Ex-Helmlingener Regionalliga-Keeper hinzu. Dass sein Team dann wieder zum 29:29 ausgleichen konnte, schrieb Ludwig der offensiveren Deckungsarbeit im zweiten Durchgang zu. »Aber Willstätts Sieg war verdient«, gratulierte er seinem Kollegen Marcus Simowski. »Die Zuschauer sind heute auf ihre Kosten gekommen«, sagte der TVW-Coach unter dem Beifall der Zuschauer. »Wir hatten immer eine Lösung gegen die Deckungsvarianten von Sandweier, auch wenn wir zwischen der 40 und 50 Minute einen Durchhänger hatten. Danach bekamen wir das Spiel wieder in Griff und der Sieg mit drei Toren Unterschied war verdient«, resümierte ein sichtlich zufriedener TVW-Trainer.

TV Willstätt – TVS 1907 Baden-Baden 33:30 (17:13)

TV Willstätt: Rafal Grzybowski, Gunther ZölleKristian Eskericic (11/2), Dominik Gross, Dane Markovic, Radoslaw Jankowski (3), Marco Schlampp (7) – Philipp Zink, Régis Matzinger (5), Dinko Dodig (4), Florian Fessler (1) – Andy-Luchian Halmagyi-Filip, Christian Skusa (2); Trainer: Markus Simowski

TVS 1907 Baden-Baden: Thilo Hafner, Dominik Horn, Marius MerkelFranz Henke (1), Niklas Jolibois (3), Daniel Grimm (3), Simon Bornhäußer (1), Sebastian Wichmann (1), Markus Koch (4) – Jonas Schuster (5), Christian Fritz (9/5), Johannes Henke (1) – Nikolaj Unser, Matthias Seiter (2); Trainer: Ralf Ludwig

Schiedsrichter: Dirk Dr. Baustert (TSV Alemannia Zähringen), Sebastian von Briel (TSV Alemannia Zähringen)

Zuschauer: 1350

Gelb: Christian Skusa (9.) (6:51), Andy-Luchian Halmagyi-Filip (14.) (11:17), Kristian Eskericic (14.) (15:49) / Christian Fritz (3.) (1:40), Sebastian Wichmann (7.) (12:34), Johannes Henke (11.) (16:59), Marius Merkel (3.) (58:59)

Strafminuten: 6:4

2 Minuten: Christian Skusa (24:08), Christian Skusa (39:10), Florian Fessler (45:07) / Franz Henke (35:02), Markus Koch (37:31)

Vergebener Siebenmeter: Kristian Eskericic / –