Der 35:30 (16:16) Sieg der Gäste fiel allerdings zu hoch aus.
Ein stark verbesserter TV Willstätt, im Vergleich zur Niederlage in Sandweier, unterlag am Samstag bei seiner Saison-Heimpremiere in der 3. Handball-Bundesliga dem als Spitzenreiter angereisten VfL Pfullingen mit 30:35 (16:16).
»Es sind wichtige Punkte, zwei erkämpfte Zähler – ich meine auch, wir haben verdient gewonnen, obwohl wir uns lange Zeit sehr schwer taten«, resümierte Pfullingens Trainer Frederik Griesbach in der öffentlichen Pressekonferenz nach den 60 intensiven Spielminuten.
Der 35:30-Sieg der »Echazkrokodile« beim Aufsteiger TV Willstätt fiel allerdings zu hoch aus. Denn die VfL-Handballer setzten in den letzten 70 Sekunden drei Treffer in Folge. Erst in dieser Phase resignierten die Hausherren, die zuvor den favorisierten Gästen, die in einigen Szenen auch von der unterschiedlichen Regelauslegung des Schiedsrichter-Gespanns profitierten, Paroli geboten hatten. Deutlich zu erkennen war dies in der Anfangsphase, als Marco Schlampp von der offensiv und aggressiv spielenden VfL-Deckung zweimal regelrecht niedergestreckt wurde, die Sünder aber lediglich mit Gelben Karten bestraft wurden.
Zweierlei Maß
Auf der anderen Seite wurden aber der Franzose Yannick Ludwig und »Youngster« Ben Veith, nach im Vergleich relativ harmlosen Vergehen, mit Zeitstrafen belegt, was die routinierten Gäste in Überzahl mit Gegentreffern quittierten. Ohnehin nutzte das Team von Frederik Griesbach jeden technischen Fehler des Neulings aus dem Hanauerland gnadenlos aus – meist über den kleinen und wieselflinken zehnfachen Torschützen Marc Breckel, der die Konter eiskalt verwertete.
Den ersten Treffer bei der Willstätter Heimpremiere setzte der Ex-Pfullinger Daniel Schliedermann nach knapp drei Minuten zum 1:0. Der Mittelmann konnte gegen seine Ex-Kollegen eine bärenstarke Leistung abrufen und düpierte vor allem durch seinen schnellen Antritt die VfL-Deckung mehrmals. Torhüter Raphal Grzybowski hatte ebenfalls einen Sahnetag erwischt – er wehrte neben einem Siebenmeter auch 20 Schüsse der Pfullingener ab. Auch Dinko Dodig, der nach seiner Verletzung kurze Einsatzzeiten bekam, deutete mit seinen vier Treffern an, wie wertvoll er für den TVW ist. Dagegen musste Christian Skusa (Nasenbeinbruch) erneut pausieren, allerdings zeigte Neuzugang Yannick Ludwig ein starkes Spiel am Kreis und in der Deckung im Innenblock.
Zweitweise mit zwei Toren geführt
Bis zur 49. Minute (26:27) waren die Hoffnungen beim TV Willstätt und den lautstarken Fans auf den ersten Sieg in der neuen Umgebung groß. Zeitweise führte das Team von Trainer Marcus Simowski mit zwei Toren (24:22/42. Minute), scheiterte danach aber zweimal am starken VfL-Keeper Daniel Schlipphak. Statt die Führung auf drei Treffer auszubauen, glichen die Gäste aus und zogen auf 31:27 (54.) weg. Diese kurze Phase war der Türöffner im Spiel für den VfL Pfullingen. Die ausgeglichene Partie kippte, obwohl die Hausherren nochmals die Chance hatten, bis auf einen Treffer heranzukommen.
»Nicht nachgelegt«
Keinen Vorwurf machte TVW-Coach Marcus Simowski der Mannschaft, auch wenn er seine Enttäuschung nicht verbergen konnte. »Es ist schade, dass wir in der ersten Hälfte einige Chancen nicht verwertet und in Durchgang zwei nach der Zwei-Tore-Führung nicht nachgelegt haben. Die Möglichkeit dazu hatten wir.«
TV Willstätt – VfL Pfullingen 30:35 (16:16)
TV Willstätt: Rafal Grzybowski, Gunther Zölle – Radoslaw Jankowski (1), David Knezovic (2), Daniel Schliedermann (9/1), Régis Matzinger (3), Dane Markovic, Marco Schlampp (4), Lukas Veith, Kevin Durand, Dinko Dodig (4/1), Ben Veith (1) – Florian Fessler (2) – Yannik Ludwig (4); Trainer: Marcus Simowski
VfL Pfullingen: Daniel Schlipphak, Magnus Becker, David Wittlinger (1), Alexander Schmid (4), Marc Breckel (10), Felix Stahl (3), Niklas Roth (6), Frieder Nothdurft, Florian Möck (3), Julius Haug, Axel Goller, Maximilian Hertwig, Lukas List (5/3), Frederick Griesbach; Trainer: Frederick Griesbach
Schiedsrichter: Andre Geiss, Marco Kretzler
Zuschauer: 795
Gelb: Yannik Ludwig, Dane Markovic, Radoslaw Jankowski / Frederick Griesbach, Niklas Roth, Alexander Schmid, David Wittlinger
Strafminuten: 12:2
2 Minuten: Ben Veith, Daniel Schliedermann, Marco Schlampp, Kevin Durand, Yannik Ludwig, Yannik Ludwig / David Wittlinger
Vergebener Siebenmeter: – / Lukas List