Der TV Willstätt hat einen Nachfolger für den nach dem vierten Spieltag beurlaubten Marcus Simowski gefunden.
Ab dem 7. Januar wird Marco Schiemann den Handball-Drittligisten coachen. Der Neue ist in Willstätt wohnhaft und bringt Erfahrung mit.
Am Dienstag meldeten TVW-Vorsitzender Rainer Lusch und der sportliche Leiter Rudi Fritsch per Pressemitteilung die Verpflichtung von Marco Schiemann als Nachfolger von Marcus Simowski. Der Bauingenieur, seit 2016 Jugendtrainer beim TuS Schutterwald, wird demnach die Drittliga-Mannschaft ab dem 7. Januar übernehmen. Die Interimszeit von Rudi Fritsch endet mit dem Gastspiel der Willstätter am 22. Dezember beim VfL Pfullingen. »Er soll sich wieder vollumfänglich seinem Amt als sportlicher Leiter widmen«, teilte Lusch mit.
Viel Erfahrung
Marco Schiemann, der beim HTV Meißenheim in der Oberliga sowie mit Sulz und Mimmenhausen in der Südbadenliga spielte, bringt Erfahrung mit in die Hanauerlandhalle: Der 42-Jährige saß als Coach in Mimmenhausen, bei Allensbach in der 2. und 3. Frauen-Bundesliga, der SG Köndringen/Teningen (Südbadenliga und Co-Trainer 3. Liga) auf der Bank und hatte einige Jugend-Teams unter seinen Fittichen. Die B-Jugend des TuS Schutterwald betreute er in der BW-Oberliga, den aktuellen Jahrgang in der Südbadenliga.
Es war nicht der erste Kontakt zum TV Willstätt. »Den gab es schon länger«, erklärte der A-Lizenz-Inhaber auf Nachfrage. »Wir hatten schon einmal ein Gespräch wegen einer möglichen Verpflichtung, bei dem ich aber aufgrund meiner Zusage für eine andere Aufgabe absagen musste.« Der zweite Anlauf war dann erfolgreich. »Die Zusage ist mir aber nicht leicht gefallen, weil ich jetzt beim TuS Schutterwald aufhören muss«, erklärt Schiemann. Doch die Herausforderung in Willstätt reize ihn so sehr, dass er sich für den Schritt in die 3. Liga entschieden und das dem TuS und seiner Jugendmannschaft inzwischen kommuniziert habe.
Klassenerhalt möglich
»Ich freue mich auf die neue Aufgabe beim TV Willstätt«, sagt Schiemann, zumal er seit einiger Zeit auch in Willstätt wohnhaft ist und fast jedes Heimspiel des Drittligisten gesehen hat. Er ist überzeugt: »Die Mannschaft kann den Klassenerhalt schaffen, der Abstand zum 13. Platz ist mit zwei Punkten nicht zu groß. Deshalb bin ich überzeugt, dass man nicht näher am Abstieg als am Klassenerhalt ist. Ich persönlich schaue immer gerne nach oben statt nach unten.«
Abstiegskampf ist für den neuen Willstätter Coach nicht unbekannt. Bei seinen Stationen in Allensbach und Köndringen/Teningen sammelte er damit Erfahrungen und glaubt, dass er der Mannschaft und dem TVW helfen kann, die gesteckten Ziele (Nichtabstieg) zu erreichen.
Der Frage zur Qualität des Kaders ist Marco Schiemann am Dienstag etwas ausgewichen. »Als Aufsteiger ist es immer schwer zu bestehen, aber ich denke, dass es Mannschaften auf Augenhöhe gibt, und dass man mit Wille, Herz und Leidenschaft den Klassenerhalt schaffen kann.« Als »gewöhnlicher Zuschauer«, der er bisher in der Hanauerlandhalle war, konnte er sich natürlich kein ordentliches Bild von einer Mannschaft machen, die er nur alle zwei Wochen hat spielen sehen und ansonsten keinen Einblick in den Trainingsbetrieb oder Absprachen hatte. Doch das werde sich jetzt ändern, kündigte Schiemann an. Bis zum Beginn seiner Arbeit werde er sich einige Vorinformationen einholen, Gespräche führen und sich eng mit Rudi Fritsch abstimmen.
Keine Schnellschüsse
Mögliche personelle Verstärkungen, wie vom TVW-Boss Rainer Lusch kürzlich in Aussicht gestellt, seien immer gut, erklärt Schiemann. »Sie sollten aber sinnvoll sein und uns helfen. Schnellschüsse sind hier nicht angebracht«, ist der neue Coach überzeugt. Diese könnten auch Unruhe in die Mannschaft bringen. »Wenn keine sinnvollen Verstärkungen möglich sind, arbeiten wir mit dem aktuellen Kader«, sagt Marco Schiemann, der glaubt, »dass mit der erforderlichen Einstellung und Wille vieles möglich ist – es ist alles eine Frage von Zielsetzungen, eines geeigneten Spielsystems und der daraus resultierenden Aufgabenverteilung.«
Seine Premiere auf der Bank des TVW hat Marco Schiemann am Freitag, 25. Januar, in der Hanauerlandhalle gegen Kornwestheim. »Ich erwarte einen harten und spannenden Kampf um den ersten Nichtabstiegsplatz. Wir müssen in jedem Spiel alles geben. Aber wegen solchen Herausforderungen gehe ich in die Halle und mache meinen Trainerjob. Solche Spiele zu gewinnen, ist die Motivation für einen Sportler«, sagt er.