Mit 29:29 (14:15) trennten sich am Donnerstagabend im Nachholspiel der 3. Handball-Bundesliga der TV Willstätt und Salamander Kornwestheim.
Die Hausherren führten in der 56. Minute in der Hanauerlandhalle mit 29:26, brachten die Führung aber nicht über die Zeit.
Mit einem Heimsieg in diesem Nachholspiel hätte der TV Willstätt entspannter den beiden finalen Saisonspielen in Dansenberg und zu Hause gegen die Rhein-Neckar-Löwen II entgegenblicken können, doch reichte eine Drei-Tore-Führung in der Schlussphase nicht, um den Sack zuzuschnüren. Die Gäste aus Kornwestheim, ohne tabellarische Ambitionen angereist, hatten keine Gastgeschenke im Gepäck und am Ende mit Ballbesitz 15 Sekunden Zeit, den spielentscheidenden Treffer zu setzen – da stand aber der gute TVW-Keeper Gunther Zölle im Weg.
Die Hausherren hatten in dieser so wichtigen Partie personelle Nackenschläge zu verkraften: Nach 20 Minuten die Rote Karte (drei Zeitstrafen) gegen Kevin Durand und in der Endphase das verletzungsbedingte Ausscheiden von Daniel Schliedermann, der mit acht Treffern Willstätts Haupttorschütze war. „Ich weiß nicht, wie schwer die Verletzung ist, da müssen wir noch abwarten. Ich hoffe jedenfalls, dass es nicht so schlimm ist“, sagte TVW-Trainer Marco Schiemann in der Pressekonferenz. Keinen guten Abend hatte das Schiedsrichtergespann, das mit einigen unverständlichen Entscheidungen – hauptsächlich zuungunsten der Hausherren – für viel Aufregung nicht nur auf den Zuschauerrängen sorgte. „Die waren dem Spiel nicht gewachsen, sie hatten überhaupt keine Linie, das war schwach“, kommentierte ein altgedienter Schiedsrichter die Leistung seiner Kollegen. So wurden unter anderem Treffer von Christian Skusa und Felix Gässler zurückgepfiffen und auf Freiwurf für die Willstätter entschieden.
Nach drei Minuten lag der TV Willstätt 0:2 zurück, beide Treffer vom Ex-Willstätter Julius Emrich erzielt, der in der Anfangsphase vor den Augen seines Vaters, Ex-Bundestrainer Armin Emrich, seine Qualitäten am Kreis demonstrierte. Nach sieben Minuten waren die Hausherren auf Betriebstemperatur und Marius Oßwald sorgte nach neun Minuten für die erstmalige Führung (5:4) der Hausherren. In der Folge ein ausgeglichenes Spiel, in der Endphase des ersten Durchgangs häuften sich jedoch die technischen Fehler aufseiten der Schiemann-Sieben und Kornwestheim zog auf 12:14 weg und nahm schließlich eine Ein-Tore-Führung mit in die Pause.
Taktische Maßnahme zeigt Wirkung
Peter Jungwirth (Top-Torschütze des Abends) eröffnete den zweiten Spielabschnitt mit einem Treffer zum 14:16, doch nach dem 15:17 durch Christopher Tinti (34.) stellte TVW-Coach Marco Schiemann auf eine 5:1-Deckung um. Die taktische Maßnahme hatte positive Wirkung. Nach 47 Minuten waren die Gastgeber erstmals in diesem Spiel mit drei Toren vorn (25:22), auch nach 52 Minuten – Christian Skusa mit einem gewaltigen Wurf aus dem Rückraum – waren die Vorteile aufseiten der Willstätter (27:24), zumal Keeper Gunther Zölle immer stärker wurde und auch einen Siebenmeter von Jungwirth parierte. Doch nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Daniel Schliedermann (55.) bröckelte die zwischenzeitliche Willstätter Dominanz und Rechtsaußen Peter Jungwirth sorgte mit drei Treffern in Folge für den Gleichstand (29:29).
Willstätts Trainer Marco Schiemann war enttäuscht, wie er in der Pressekonferenz (Gäste-Coach Alexander Schurr blieb dem Gespräch fern) anmerkte. Es sei schwierig nach der Schlussphase die passenden Worten zu finden und zu analysieren, weshalb die Mannschaft die Führung nicht nach Hause gebracht habe. „Aber wir haben einen Punkt notiert, zwei Zähler Vorsprung auf Neuhausen/Filder und noch zwei Spiele vor der Brust.“
Personalplanung geht voran
Ebenfalls enttäuscht über einen verloren Punkt, aber stolz auf die Mannschaft war TVW-Vorsitzender Rainer Lusch: „Trotz dem frühen Ausfall von Abwehr-Chef Kevin Durand und trotz einer absolut unterirdischen Schiedsrichterleistung in der ersten Halbzeit, hatten wir es in den Händen, zwei Punkte zu holen. Aus zwei wurde dann leider nur einer. Wir hatten es in der Hand, haben in der Endphase aber ohne Not einen Angriff zu früh abgeschlossen.“
Bei der Personalplanung für die kommende Saison, egal in welcher Liga, ist man beim TV Willstätt ein Stück weitergekommen. Diese Woche haben die Youngster Lukas und Ben Veith ihre Verträge verlängert und nach Auskunft von Rainer Lusch wurde die Suche nach einem Linkshänder für den Rückraum intensiviert.
TV Willstätt – SV Salamander Kornwestheim 29:29 (14:15)
TV Willstätt: Rafal Grzybowski, Gunther Zölle, Christopher Räpple (3), Marius Oßwald (3), Felix Gäßler (4), Frederik Beker – David Knezovic, Daniel Schliedermann (8/1), Régis Matzinger (4), Dane Markovic, Marco Schlampp (1), Lukas Veith (1), Kevin Durand, Dinko Dodig (2), Ben Veith (1) – Florian Fessler (1) – Christian Skusa (1); Trainer: Marco Schiemann
SV Salamander Kornwestheim: Felix Beutel, Pascal Welz, Tim Scholz (4), Tim Goßmann, Christian Wahl (1), Jan Reusch (1), Peter Jungwirth (10/4), Fabian Kugel (4), Christopher Tinti (3), Axel Steffens, Tim Zeppmeisel, Nico Hiller, Julius Emrich (3), Marvin Flügel (3), Alexander Schurr; Trainer: Alexander Schnurr
Schiedsrichter: Stefan Walter, Christian Staszak
Zuschauer: 1000
Gelb: Frederik Beker, Marius Oßwald (9.), Kevin Durand (7.), Dinko Dodig (13.) / Alexander Schurr (15.)
Rot (3 Zeitstrafen): Kevin Durand / –
Strafminuten: 8:8
2 Minuten: Christian Skusa, Régis Matzinger, Kevin Durand, Kevin Durand / Tim Scholz, Christian Wahl, Christopher Tinti, Julius Emrich
Vergebener Siebenmeter: – / Peter Jungwirth