Der TV Willstätt 1908 hat am Samstag in Plochingen den zweiten Auswärtssieg der Saison eingefahren.
Dennoch rechnet Spielmacher Daniel Schliedermann für sein Team mit einem Überlebenskampf bis zum Schluss – auch weil der Schuh vor heimischem Publikum bislang gehörig drückt.
Der TV Willstätt ist in der 3. Handball-Bundesliga ein Phänomen: Alle sechs Zähler wurden in der Fremde notiert – nach dem Erfolg gegen Blaustein vor drei Wochen folgte am Samstag mit dem 35:27 beim TV Plochingen der zweite Auswärtssieg der Saison, dazu stehen zwei Remis auf der Erfolgsliste. Zu Hause wartet das TVW-Team noch auf den ersten Punkt.
Druck und Angst vor Fehlern
„Wir haben in der Hanauerlandhalle wahrscheinlich doch mehr Druck und Angst vor Fehlern als bei Auswärtsspielen“, nennt Spielmacher Daniel Schliedermann einen möglichen Grund. „Wir haben auswärts bereits gegen die drei Aufsteiger gespielt und Punkte gesammelt. Zu Hause haben wir in den letzten Spielen gezeigt, dass wir gegen einen starken Gegner mithalten können. Nun müssen wir einen Schritt besser werden und in der Spiel-Endphase die Fehler minimieren“, weiß der Ex-Pfullinger, wo auf heimischem Parkett der Schuh drückt. Von einem „Heimkomplex“ will Schliedermann aber nichts hören. „Fakt ist, dass wir sehr schwierige Hausaufgaben hatten und oft dran waren, den Sieg einzufahren“, so der 23-Jährige. „Gemeinsam mit unseren Fans müssen wir diese Phase weiter ausdehnen, um als Sieger vom Platz zu gehen“, ist die Forderung an sich und die Kollegen.
Qualität ist vorhanden
An der Qualität des Kaders sollte dies nicht scheitern, ist er überzeugt: „Jeder meiner Kollegen hat durchaus für sich Drittliga-Qualität. Wir haben mit Rafal Grzybowski und Josip Kvesic das wahrscheinlich beste Torhüterduo in der Liga, was Spiele entscheiden kann. Felix Gäßler, Regis Matzinger, Kevin Durand und Yannick Ludwig, um nur ein paar Spieler zu nennen, haben alle schon in höheren Ligen gespielt. Ja, ich glaube an die Qualität der Mannschaft.“ Allerdings, so Daniel Schliedermann, müsse jeder an sein Optimum herankommen, um in der Liga zu bestehen. „Realistisch betrachtet wird es wieder ein Überlebenskampf bis zum letzten Spieltag“, ist der zehnfache Torschütze vom Samstag in Plochingen überzeugt.
Nächste Chance am Freitag
Am Freitag (20.30 Uhr) haben Schliedermann und Co. die nächste Chance, die ersten Heimzähler zu notieren – es ist dann der siebte Anlauf. Allerdings gastieren die Rhein-Neckar-Löwen II in der Hanauerlandhalle, eine Top-Mannschaft der Liga. „Ich glaube, ich werde ein einfaches Spiel in dieser dritten Liga nicht mehr erleben“, lacht Daniel Schliedermann. „Wenn wir am Freitag an unser Leistungsoptimum kommen und die Junglöwen uns ein Chance bieten, müssen wir sie ergreifen.“