Vorweihnachtliche Bescherung am Samstag in der Hanauerlandhalle.
Der TV Willstätt 1908 hat in der 3. Handball-Bundesliga das „Vier-Punkte-Spiel“ mit 33:30 (16:16) gegen den Tabellennachbarn TV Hochdorf gewonnen. Neuzugang Petar Bubalos Einstand war trotz Trainingsrückstand überzeugend.
Den Verantwortlichen des TV Willstätt war die Erleichterung anzumerken. Es war nach vier Niederlagen in Folge wieder ein Sieg und das gegen einen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Zwar stehen die Ortenauer auf einem Abstiegsplatz, mit deutlichem Vorsprung auf Schlusslicht Blaustein, allerdings sind weitere fünf Teams punktgleich oder haben nur einen oder zwei Zähler mehr auf dem Konto als die Willstätter.
Erst vier gemeinsame Trainingseinheiten
Der Schachzug mit dem Einsatz von Neuzugang Petar Bubalo, der erst vier Trainingseinheiten mit dem Team absolviert hatte und konditionell noch etwas Luft nach oben hat, war aufgegangen. Der 27-jährige Bosnier hat am Samstag nicht nur mit vier Treffern seine Qualitäten angedeutet, er könnte nach der Winterpause, dann unter Trainer Ole Andersen, ein Schlüsselspieler werden.
„Er hat ein gutes Auge“
„Ich bin sehr zufrieden, aber wichtiger war, dass wir gewonnen haben und ich meinen Beitrag dazu leisten konnte“, erklärte der Linkshänder nach der Partie. „Petar ist ein technisch gut ausgebildeter Spieler. Im Angriff kann er der Mannschaft auf jeden Fall helfen. Er hat ein gutes Auge für den Kreisspieler, macht auch Druck und ist zweikampfstark“, so das erste Urteil von TVW-Macher Rainer Lusch. „Er braucht noch Kondition. Ich glaube aber, wir haben mit ihm eine Punktlandung geschafft.“
Fast jeder Schuss ein Treffer
Das Spiel wurde mit einer Gedenkminute an den am vergangenen Wochenende verstorbenen früheren TVW-Geschäftsstellenleiter und Pressewart Udo Künster eröffnet. Keine Freude hatte danach Willstätts Interimstrainer Rudi Fritsch mit dem Auftritt seiner Abwehr im ersten Durchgang, die den Gästeangriff, auch durch mangelnde Aggressivität, überhaupt nicht in den Griff bekam. Da war fast jeder Schuss ein Treffer. Hochdorfs Rückraumspieler Tim Götz und Kreisläufer Nikola Sorda waren die Profiteure. Allerdings sah es auf der anderen Seite auch nicht viel besser aus, auch dort gab es bereits nach einer Viertelstunde den Torwartwechsel. Die Hausherren liefen bis zum 12:12 (17.) immer einem Ein-Tore-Rückstand hinterher, dann brachte Dinko Dodig beim 13:12 (20.) den TVW erstmals in Führung.
Kleine Umstellungen
Gleiches Spiel zunächst auch in Halbzeit zwei, doch brachten kleine Umstellungen im Willstätter Abwehrblock Besserung, auch Keeper Josip Kvesic, der wieder Rafal Grzybowski ablöste, war auf Betriebstemperatur und mit acht Paraden und einem parierten Siebenmeter mit ein Garant, dass die Zähler am Ende in der Ortenau blieben.
Zielgenaue Wechsel
Nach 47 Minuten waren die Willstätter mit 27:23 im Vorteil, doch man genehmigte sich wie schon so oft eine Schwächephase, die durch einen 4:0-Tore-Lauf der Gäste bestraft wurde. Allerdings hatten sich die Willstätter, die zielgenau in dieser Phase wechselten, schnell wieder gefunden. Beim 31:28 (57.) durch den gut aufgelegten Christopher Räpple war die Partie endgültig entschieden, auch wenn Hochdorf eine offene Manndeckung praktizierte.
Steigerung in der Abwehr
„Es war schon ein gewisser Druck zu spüren. Vor allem in der Abwehr gab es im ersten Durchgang einige Unsicherheiten, aber in der zweiten Halbzeit war eine Steigerung zu erkennen. Da hat die Mannschaft dann ganz gut gespielt. Petar Bubalo hat trotz konditioneller Probleme der Mannschaft sehr geholfen“, analysierte ein sehr zufrieden wirkender Interimstrainer und sportlicher Leiter Rudi Fritsch.
„Leistung stimmte bei beiden“
„Wir haben heute ein Spiel gesehen, bei dem zwei Mannschaften mit acht und zehn Punkten aufeinander getroffen sind, die aber keineswegs so gespielt haben. Erst in der 18. Minute wurde im Angriff der erste Fehler produziert, bis dahin war jeder Schuss ein Treffer. Das war heute keineswegs ein Spiel, bei dem der 13. gegen den 15. gespielt hat. Bei beiden stimmte die Leistung“, war TVH-Trainer Steffen Christmann trotz der Niederlage nicht unzufrieden.
TV Willstätt – TV Hochdorf 33:30 (16:16)
TV Willstätt: Rafal Grzybowski, Josip Kvesic, Max Irion, Alexandre Mickael, Petar Bubalo (4), Patrick Ludwig, Rudi Fritsch, Frederik Beker, Alexander Pfeifer – Kevin Durand, Cedric Lauppe, Daniel Schliedermann (3), Dane Markovic, Christopher Räpple (5/2) – Régis Matzinger (3), Felix Gäßler (6), Luis Pfliehinger (2), Dinko Dodig (5) – Marius Oßwald, Yannick Ludwig (5); Trainer: Rudi Fritsch
TV Hochdorf: Roko Peribonio, Thomas Bolling, Tim Götz (7), Jan Philipp Winkler (1), Toni Bernhardt, Wolfgang Braun, Enrico Georgie – Daniel Lanninger (2), Steffen Christmann, Dominik Lenz (3), Vincent Klug (2), Jonas Kupijai (2) – Marvin Gerdon, Lukas Braun (2/1), Niklas Schwenzer (3/3) – Fabian Medler (1), Nikola Sorda (7); Trainer: Steffen Christmann
Schiedsrichter: David Gierke, Korbinian Konwitschny
Zuschauer: 700
Gelb: Yannick Ludwig (8.), Kevin Durand (5.), Petar Bubalo / Nikola Sorda (6.), Niklas Schwenzer (2.), Lukas Braun (4.)
Strafminuten: 4:10
2 Minuten: Régis Matzinger, Petar Bubalo / Jonas Kupijai, Jonas Kupijai, Tim Götz, Nikola Sorda, Nikola Sorda
Vergebener Siebenmeter: – / Niklas Schwenzer