Der neue Trainer Ole Andersen hat beim TV Willstätt das Drama gepachtet – den Erfolg noch nicht ganz.
Dem viel beachteten 28:28 gegen Pfullingen folgte am Samstag in der 3. Handball-Bundesliga Süd ein 25:25 bei der TGS Pforzheim. Erneut brachte der TVW einen klaren Vorsprung nicht ins Ziel.
Die beiden Auftritte des TV Willstätt unter Ole Andersen gleichen sich wie ein Ei dem anderen – und machen damit auch das Kernproblem offensichtlich: Der leidenschaftlich kämpfenden Mannschaft fehlen die Kräfte für die volle Distanz von 60 Minuten – ein körperliches Defizit, das nicht auf das Konto des neuen Trainers geht, sondern für den Dänen eine Altlast bedeutet.
Der neue Trainer Ole Andersen hat beim TV Willstätt das Drama gepachtet – den Erfolg noch nicht ganz. Dem viel beachteten 28:28 gegen Pfullingen folgte am Samstag in der 3. Handball-Bundesliga Süd ein 25:25 bei der TGS Pforzheim. Erneut brachte der TVW einen klaren Vorsprung nicht ins Ziel.
Grzybowski hielt den letzten Ball
Nach einer 23:20-Führung (44.) brachten die Willstätter in den letzten 16 (!) Minuten nur noch zwei Treffer zustande, retteten aber immerhin noch einen Auswärtspunkt über die Zeit. Und das, obwohl die TGS Pforzheim nach einer Auszeit die letzten 31 Sekunden der Partie den Ball hatte. Aber TVW-Keeper Rafal Grzybowksi hielt den letzten, entscheidenden Ball.
Angesichts des Gedankens, dass das noch schiefgehen hätte können, muss es Andersen in der anschließenden Pressekonferenz eiskalt den Rücken runtergelaufen sein , denn der Däne gab zu Protokoll: „Wenn Pforzheim noch ein Tor geschossen hätte, wäre ich 25 Mal um die Halle gelaufen – und zwar nackt.“
Chaotisch mit Emotionen pur
Gut, dass es allen erspart blieb und der TVW den einen Punkt mit nach Hause nahm. „Es war spannend, es war chaotisch mit Emotionen pur“, sagte Andersen, „ich kann mit dem Unentschieden leben.“ Der TVW hat im Abstiegskampf erneut ein Ausrufezeichen gesetzt – und das unter schwierigen Bedingungen. Nach dem Ausfall von Christopher Räpple und Dane Markovic musste Daniel Schliedermann trotz einer Bauchmuskelzerrung spielen. Er schoss nicht nur drei Tore, sondern führte auch auf der Mitte-Postion im Rückraum geschickt Regie.
Bubalo überragend
Überragender Mann bei Willstätt war aber der ebenfalls angeschlagen angetretene Linkshänder Petar Bubalo mit vier Treffern, vielen Anspielen an den achtmal erfolgreichen Kreisläufer Yannick Ludwig sowie einer stabilen Leistung in der Abwehr.
Willstätt führte schnell mit 7:2 (10.) und war bis zum 18:14 zur Pause der Chef im Ring. Dabei wäre noch weit mehr möglich gewesen: Der TVW vergab vor der Pause zwei Siebenmeter und scheiterte dreimal an Latte oder Pfosten.
Benzin ging aus
Dann holte Pforzheim auf. Ab dem 23:20 ging Willstätt das Benzin aus. Neuzugang Adrian Fritsch entlastete in der Schlussphase nach nur einer Trainingseinheit Bubalo, leider ohne Torerfolg. Erst beim 25:25 (58:19) gelang Pforzheim nach dem 1:1 zum zweiten Mal in dieser Partie der Ausgleich. Mehr aber auch nicht. Mit gestärkter Moral fährt der TV Willstätt nun zum Tabellenvierten Heilbronn-Horkheim.
TGS Pforzheim – TV Willstätt 25:25 (14:18)
TGS Pforzheim: Jonathan Binder, Sebastian Ullrich, Adam Soos (1), Michael Oehler, Fabian Dykta, Timo Hufnagel, Andrej Klimovets, Oliver Fuchs, Wolfgang Taafel – Patrick Zweigner (4), Yanez Kirschner (4), Roy James (1), Nicolai Gerstner (1), Florian Taafel (6), Finn Malolepszy – Marco Kikillus (6/4), Christopher Bregazzi, Lukas Salzsseeler – Michal Wysokinski (1), Davor Sruk (1); Trainer: Andrej Klimovets
TV Willstätt: Rafal Grzybowski, Josip Kvesic, Adrian Fritsch, Petar Bubalo (4), Rudi Fritsch, Ole Andersen, Frederik Beker, Alexander Pfeifer – Cedric Lauppe, Daniel Schliedermann (3) – Régis Matzinger (3), Felix Gäßler (5), Luis Pfliehinger, Dinko Dodig (1) – Marius Oßwald (1), Yannick Ludwig (8); Trainer: Ole Andersen
Schiedsrichter: Stefan Czommer, Cristian Marin
Zuschauer: 600
Gelb: Florian Taafel (6.), Roy James (12.), Michal Wysokinski (5.) / Dinko Dodig (9.), Marius Oßwald (2.), Felix Gäßler (7.)
Strafminuten: 0:8
2 Minuten: – / Felix Gäßler, Régis Matzinger, Yannick Ludwig, Yannick Ludwig
Vergebene Siebenmeter: – / Régis Matzinger, Daniel Schliedermann