Bei der Mannschaftsvorstellung des Drittligisten vor der Hanauerlandhalle war gute Stimmung angesagt.
Der TV Willstätt geht positiv in die Zukunft. Schon bei der Vorstellung der Spieler zeigte man sich flexibel, hatte doch das Wetter einige Hürde gestellt. Bereits in den letzten Minuten des Spiels gegen die TSG Haßloch ging ein Wolkenbruch über Willstätt nieder, weshalb man nach dem Schlusspfiff Tische in der Halle bereitstellte. Kaum schien die Sonne wieder, wurden diese wieder im Außenbereich aufgestellt.
Rainer Lusch begrüßte knapp 150 Besucher und resümierte die vergangenen Monate. Für ihn waren die Spiele ohne Zuschauer und Emotionen „fürchterlich“, dass man ab Januar wieder trainieren durfte war dagegen erfreulich. In die Aufstiegsrunde unter Wettkampfbedingungen war man gut gestartet, dass es dann nicht optimal lief, sah Lusch durch den krankheitsbedingten Ausfall von Trainer Ole Andersen begründet: „Ole konnte weder im Spiel eingreifen, noch im Training helfen.“
Am 04. September startet der TV Willstätt, gegen den TuS Fürstenfeldbruck, einen der Absteiger aus der 2. Bundesliga. Rainer Lusch sieht den TV Willstätt gut vorbereitet, hat man doch acht schweißtreibende Wochen Vorbereitung hinter sich. Ihm imponierten die Spieler, denen er ein Kompliment aussprach, die alle Trainingseinheiten mit Fassung getragen haben und sich immer wieder gegenseitig motiviert hatten. Platz eins bis sechs in der Gruppe G der 3. Liga gab er als Ziel aus. Lusch bedankte sich bei den Spielern und Sponsoren, dass diese auch in den vergangenen schweren Monaten zum Verein gestanden haben.
Hallensprecher Frank Dickerhof und Daniel Schliedermann moderierten dann zusammen den Event weiter. Zunächst erhielt Mentaltrainer Andreas Goydke das Wort. Er selbst sei begeistert von der Mannschaft und nach einigen Testspielen auch vom Handball. „Für mich ist wichtig, was die Spieler zwischen ihren Ohren machen“, erklärte Goydke, der im zweiten Jahr beim TV Willstätt tätig ist. Athletiktrainer Pascal Meier, entlastete Ole Andersen, der zuvor von Rainer Lusch lachend als „Menschenschinder“ betitelt wurde. Ole Andersen sei zwar ein „harter Hund“, aber die Schinderei hat sich gelohnt. Gegen Haßloch gab es keinen einzigen verletzten Spieler zu beklagen.
Daniel Schliedermann ließ Einblicke in die Mannschaft folgen und dankte auch dem Team rund um die Mannschaft: „Ihr haltet uns den Rücken frei, so dass wir uns ganz auf Handball konzentrieren können“. Anschließend wurde Trainer Ole Andersen zum Interview gebeten. „Mein Minimalziel ist es unter die ersten sechs in der Gruppe zu kommen, ein Abstieg soll verhindert werden, ein Aufstieg ist nicht in meinen Gedanken“, so der Trainer mit seinem Blick in die Zukunft. Dass seine Mannschaft den Willen zum Siegen zeige, habe sich ihm in den Testspielen gezeigt. Sie sind „gefährlich“, alle können Handball spielen, bei 18 Spielern habe er wohl die Qual der Wahl. Doch nach den Fakten hatte er auch die Lacher auf seiner Seite: „Wenn ich mich anschaue und einige Spieler, dann haben wir wahrscheinlich die dickste 3. Ligamannschaft von allen.“
Dass es sich bei den Aussagen zur Mannschaft nicht um Floskeln handelt, zeigte sich im Interview der Torhüter. Während der französische Neuzugang Maxime Duchene versuchte in deutscher Sprache zu antworten, soufflierte Leon Sieck ihm schwierige Begriffe. Das Willstätt-Projekt habe ihn überzeugt um nach 18 Jahren in Selestadt und 7 Jahren in Straßburg nochmals das Trikot zu wechseln.
Auch Ioannis „Jörg“ Fraggis freute sich über die angenehme Aufnahme im Verein. Das Team taufte ihn kurzerhand um, da die Aussprache seines Vornamens zu Verwirrungen geführt hatte. „Ich habe hier witzige Mitspieler“, waren seine Worte hierzu.
Auch die weiteren Interview-Partner zeigten sich von ihrer positiven Seite und unterstrichen die Aussagen zur guten Stimmung im Team. Auch Kreisläufer Marius Oßwald, selbst sehr engagiert im Umfeld des Vereins, präsentierte seinen direkten Konkurrenten und Neuzugang Lennart Sieck, der den verbalen Ball sofort zurückgab: „Ich kann von Marius und Yannick viel lernen“, war von ihm zu hören. Felix Krüger, als Top-Transfer der Liga gehandelt, möchte mit seiner Wurfstärke und seiner Erfahrung die Willstätter Abwehr organisieren: „Mit mir kommt etwas Lautstärke in die Defensive“.
Bescheiden dagegen Alexander Velz. Dem von Daniel Schliedermann angekündigte „Top-Scorer“ ist es wichtiger mit der Mannschaft zwei Punkte zu holen. Dagegen will Neuling Jacob Funk vorrangig Erfahrung sammeln.
Der TV Willstätt hofft zum ersten Heimspiel am 11.09.2021 auf keine weiteren Einschränkungen bezüglich der Pandemie. Mit maximal 500 Zuschauern könnte man dann den Heimauftakt antreten.