Moritz Lanig kehrt nach nur einem Jahr in die Heimat zurück und schließt sich dort einem Drittligisten an.
Als großes Talent kam Moritz Lanig im Sommer vergangenen Jahres vom TSV Weinsberg in die Ortenau und der Kreisläufer konnte sich sportlich wie menschlich schnell in seine neue Mannschaft und seinen neuen Verein einfügen. Nach dem Karriereende von Marius Oßwald, der in die sportliche Leitung wechselte, sollte der Student der Verkehrswirtschaft und Logistik hinter Yannick Ludwig als künftige Nummer 1 am Kreis aufgebaut und vom talentierten Oberliga-Spieler zu einem gestandenen Drittliga-Spieler entwickelt werden.
Während die sportliche Entwicklung sichtbar gut funktioniert hat, lief der geplante Wechsel an die FH Offenburg leider weniger erfolgreich. Da die Anrechnung seiner bisherigen Studienleistungen in Offenburg den 24-Jährigen deutlich in seinem Bachelor-Studium zurückgeworfen hätte, entschied er sich, sein Studium in Heilbronn weiterzuführen. Der dadurch entstandene Fahrtaufwand ließ sich so nur schwer mit der hohen Anzahl an Trainingseinheiten vereinbaren, so Moritz Lanig: „Durch den hohen Trainingsaufwand in Willstätt und dem Pendeln an die Hochschule in Heilbronn konnte ich beiden Lebensteilen nicht mehr gerecht werden. Wenn ich etwas mache, dann möchte ich es immer zu 100% machen und das ist vor diesem Hintergrund nicht mehr möglich. Das ist sehr schade, da ich gerne weiter in Willstätt geblieben wäre.“
Auch Marius Oßwald bedauert den Abgang seines selbstgewählten Nachfolgers sehr: „Moritz ist sportlich wie menschlich ein Spitzentyp. Sein neuer Verein kann sich in allen Bereichen auf einen tollen Neuzugang freuen. Für uns ist das aber ein herber Verlust. Er hätte in Zukunft eine prägende Rolle am Kreis bei uns gespielt. Wir sind sehr traurig, ihn zu verlieren.“ Die Gründe kann er aber nachvollziehen: „Moritz ist wahnsinnig viel im Auto unterwegs. Diese Belastung ist mental und physisch nicht zu unterschätzen. Letztlich kann er im Studium und im Handball nur seine Leistung bringen und sich entwickeln, wenn diese Aufwände zueinander passen. Das ist aktuell nicht gegeben. Und wenn dann auf einer seiner Fahrten etwas passieren würde, das wäre es für keinen von uns Wert gewesen. So haben wir seinem Wechselwunsch schweren Herzens stattgegeben.“
Der Abschied aus Willstätt fällt dem 198cm großen Kreisläufer schwer, schaut er doch durchweg positiv auf seine Zeit in Willstätt zurück: „Der TV Willstätt und die HSG Hanauerland sind eine tolle Gemeinschaft. Ich habe hier in nur einem Jahr so viele Menschen kennenlernen dürfen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Ich konnte mich hier sportlich und menschlich enorm weiterentwickeln. Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber ich möchte mich ausdrücklich bei den Vereinsverantwortlichen bedanken, dass sie meiner Bitte nachgekommen sind.“
Lanig, der im kommenden Jahr definitiv in der 3. Handball-Bundesliga bleiben wird, hat für seine letzten Wochen und Monate in der Ortenau ein klares Ziel: „Die professionellen Bedingungen, die hier den Spielern geboten werden, zeigen, dass der TVW einfach in die 3. Liga gehört. Ich werde alles dafür geben, dass der Verein auch in der kommenden Saison da spielt, wo er hingehört. Nämlich in der 3. Bundesliga.“
„Wir wünschen Moritz schon jetzt sportlich wie privat alles Gute für seine weitere Zukunft und danken ihm für seinen Einsatz im TVW-Trikot. Vielleicht sehen wir uns in der kommenden Saison ja wieder“, so Marius Oßwald, der allerdings den neuen Verein seines Spielers noch nicht verraten möchte: „Wir kennen das Ziel von Moritz natürlich. Aber ich denke, es steht uns nicht zu, das zu veröffentlichen, bevor der aufnehmende Verein es getan hat. Deshalb muss der ein oder andere sich vielleicht noch etwas gedulden. Ich bin mir aber sicher, dass Moritz eine gute Entscheidung getroffen hat.“